Ein Abgesang auf das "Mehrweg-Mantra"

Wenig Mut braucht es, sich hinter dem Mehrweg-Dogma zu verschanzen

Mehrweg Wasserflaschen
© GDB

Nur durch strikte Verweigerung kann man sich vor der Erkenntnis verschließen: Pfandpflichtige Einweggetränkeverpackungen im Bereich der alkoholfreien Getränke sind die marktstärkste Verpackungsart in Deutschland und tragen durch einen effizienten Wertstoffkreislauf heute aktiv zur Abfallvermeidung, Ressourcenschonung und Energieeffizienz bei.

Durch die Einführung des DPG Pfandsystems verändert sich das Kaufverhalten der Verbraucher fortwährend und entspricht nicht dem Wunschdenken der Mehrwegvertretung. Kunden entscheiden sich beim Kauf ihrer Getränke nicht nach ideologischen Prämissen, sondern nach der ganz realen Verbraucherfreundlichkeit, dem Preis-Leistungs-Verhältnis und der Ökologie der Getränkeverpackung. 95 Prozent aller Haushalte in Deutschland greifen auf bepfandete Einweggetränkeverpackungen im Bereich der alkoholfreien Getränke zurück. Denn Einwegverpackungen sind leicht, praktisch und sicher.

So sieht es auch Heidrun Krost von der Lebensmittelzeitung. In ihrem Kommentar „Mehrweg-Mantra ade“ vom 6. März 2015 spricht sie sich für ein Ende einer einseitiger Bevorzugung aus, auch aus ökonomischen Gründen: „Es gibt den Mut zur Veränderung. Auch die Getränkewirtschaft und der Getränkehandel brauchen ihn, um sich am Markt auszurichten. Wenig Mut braucht es, sich hinter dem Mehrweg-Dogma zu verschanzen“, so Krost wörtlich.

In gleicher Weise wie die Unternehmen profitieren auch die Arbeitnehmer von den Investitionen der Unternehmen in das Einwegsystem: Branchenzahlen zeigen eine positive Arbeitsmarktentwicklung in der alkoholfreien Getränkeindustrie bei gleichzeitiger Umstellung vom Mehrweg auf Einweg. Legt man den aktuellen Branchenbericht 2014 zur alkoholfreien Getränkeindustrie der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zugrunde, verzeichnen die Beschäftigungszahlen im Zeitraum 2008 (mit 23.232 Beschäftigten) bis 2014 (mit 23.944 Beschäftigten) einen Zuwachs von 3 Prozent, trotz einer 35-prozentigen Verschiebung von Mehrweg zu Einweg im alkoholfreien Getränkesegment (GfK) von 2008 bis 2013.

Heidrun Krost stellt weiterhin fest, dass Verbraucher nicht nur nach Maßgabe einer möglichst komfortablen Handhabung ihrer Verpackungen handeln; sie glauben auch zunehmend nicht mehr dem hartnäckig wiederholten Mantra, dass Mehrweg immer der umweltfreundlichere Weg sei. Augenfällig sind zudem die über 1.500 unterschiedlichen Individualflaschen und über 3.000 verschiedenen Getränkekästen, die mittlerweile im Markt sind. Diese Individualisierung reduziert die Umlaufzahlen und führt zu einem starken Anstieg der Transportdistanzen im Mehrwegkreislauf. Auf diese Weise wird das veraltete Mehrweg-Mantra immer weiter abgelöst von der Erkenntnis, dass das Einwegpfandsystem dem Mehrwegpfandsystem ökologisch in nichts nachsteht.

Für eine mündige Kaufentscheidung bedarf es einer gleichberechtigten und transparenten Aufklärung zur Ökologie beider Pfandsysteme und nicht einseitiger Informationskampagnen zur Bevorteilung des Mehrwegsystems. Deswegen steht der BGVZ für eine objektive und diskriminierungsfreie Aufklärung des Verbrauchers über das Mehr- und Einwegsystem.

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