EinWeg mit Pfand - nicht einmal die Natur ist so effizient

Dosen und PET-Flaschen haben ein kleineres Verhältnis von „Verpackung“ zu „Inhalt“ als ein Hühnerei.

Berlin, 22.12.2015 – Kleinigkeiten können große Auswirkungen haben. Die Erfahrung hat wohl jeder schon einmal gemacht. Selten aber machen wir uns bewusst, in welch erstaunlichen Zusammenhängen Dinge stehen, die wir ganz selbstverständlich im Alltag massenweise nutzen.

Getränkeverpackungen für eine moderne Gesellschaft

Convenience

Ein Beispiel gefällig? Stellen Sie sich vor, Sie sind unterwegs auf der Autobahn. Im Getränkehalter neben Ihnen steht eine Wasserflasche aus Plastik, für die Sie 25 Cent Pfand zurückbekommen. Auf der Spur rechts, fast nur dicke LKWs. Aber plötzlich haben Sie freie Fahrt. Würden Sie je auf die Idee kommen, dass vielleicht die kleine PET-Flasche dafür sorgt, dass weniger Lastwagen auf der Straße sind?
Nur ein verrücktes Gedankenspiel? Vielleicht. Aber diese Zusammenhänge haben Gewicht. Eines von sogar 588.000 Tonnen.

Aber der Reihe nach. Seit dem in Deutschland im Jahr 2003 das Pfandsystem eingeführt wurde, greifen immer mehr Verbraucher zu Einwegflaschen und Dosen, wenn sie ihre Getränke nach Hause tragen. Der Zuwachs der praktischen PET-Flasche stieg allein um 69 Prozent. Der Anteil der Mehrwegflaschen, meist aus Glas, ist hingegen um knapp 24 Prozent zurückgegangen.
Der Verbraucher macht durch den Griff zum Einweg, wenn schon nicht sein Leben, so doch seinen Einkauf leichter. Denn in den letzten 12 Jahren konnte die Industrie das durchschnittliche Gewicht bei Einweg-Kunststoff-Flaschen um 16 Prozent und einer Aluminium-Dose um 11 Prozent verringern.
Diese beiden Faktoren nahmen Einfluss auf den Packmittelverbrauch, der um 38 Prozent reduziert wurde. Das sind insgesamt 588.000 Tonnen.

Um die wiederum zu transportieren – jetzt sind wir wieder bei den Lastwagen – werden 235.200 LKWs benötigt. Würden die hintereinander fahren, wäre das eine Strecke von Hamburg nach Ulm – und wieder zurück.

Einweg reduziert nicht nur das LKW Aufkommen auf Deutschlands Straßen, sondern kann es auch mit der Natur aufnehmen. Durch die gewaltigen Materialeinsparungen wurde auch das Verhältnis des Inhalts zu seiner Verpackung optimiert. In einer 22 Gramm leichten PET-Flasche können 500 Milliliter Wasser (halber Liter) abgefüllt werden. Das Gewichtsverhältnis von Inhalt zur Verpackung beträgt damit nur noch 4,3 Prozent. Die 0,5-Liter-Dose erreicht sogar 3,1 Prozent. Das schafft nicht einmal die Natur bei einem Hühnerei. Hingegen hat eine Halbliter-NRW-Glasflasche (Mehrweg) ein Verhältnis von 71,5 Prozent. Das Gewicht der Verpackung nähert sich also dem des Inhalts.

Mehrweg gegen Einweg – ein Volksentscheid mit überdeutlicher Mehrheit. Darin spiegelt sich auch das veränderte Konsumverhalten unserer modernen Gesellschaft. Es ist vor allem die wachsende Mobilität, besonders der jüngeren Menschen, die unseren Alltag so stark verändert hat. Mahlzeiten zu Hause beispielsweise, sind in den zurückliegenden zehn Jahren im Wert von drei Milliarden Euro zurückgegangen. Dagegen wurde 2014 drei Prozent mehr „unterwegs konsumiert“ als noch 2007.

Dazu ist der Anteil der Singlehaushalte auf 37,2 Prozent angewachsen. Damit leben 17,1 Prozent unserer Bevölkerung alleine. Der Soziodemografische Wandel kommt dazu. Bereits 2011 lebten in 22 Prozent aller Haushalte Frauen und Männer über 64 Jahre.

Die Senioren aber haben eines mit der mobilen Jugend gemeinsam: Sie entscheiden sich beim Kauf von Getränken immer häufiger für bepfandete Dosen und PET-Flaschen. Die sind kleiner, leichter, sicherer und auch hygienischer.

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